Emergenz Designframework
Komplexität navigieren
Wie gehen wir mit zunehmender Disruption und steigender Komplexität um, wenn Ursache und Wirkung unvorhersehbar – oft nur rückblickend erkennbar sind? Robuste, natürliche Systeme organisieren sich nach den Gesetzmäßigkeiten der Emergenz. Was wie Magie scheint folgt Regeln, die wir auf Organisationen übertragen können, um resilienter, flexibler und handlungsfähiger zu werden.


1. Attractor Formation: Fokus und Anziehungskraft schaffen
Was zieht Personen an, was bindet uns aneinander? Was inspiriert Zusammenarbeit und was hält ein System zusammen?
Wir entwickeln gemeinsam kraftvolle Visionen, definieren tragfähige Werte und gestalten Strategien, die nicht nur auf Effizienz, sondern auf Sinnhaftigkeit und Bindung setzen.
Angebote:
Kultur- und Identitätsarbeit
Visionsentwicklung und Purpose-Findung
Werte- und Zielorientierte Strategieprozesse
Dies ist Attraktorbildung in der Natur…
🔬 Beispiele aus der Physik
Gravitation als Attraktor
Im Weltall ziehen sich Massen gegenseitig an. Planeten kreisen um Sterne, Galaxien um Supercluster.
→ Die Gravitation fungiert als zentraler Attraktor, der Ordnung im Chaos schafft und Systeme zusammenhält.
Strange Attractors in der Chaostheorie
In komplexen dynamischen Systemen (wie Wettermodellen) entstehen wiederkehrende Muster, sogenannte „Strange Attractors“, auf die das System trotz Chaos immer wieder zusteuert.
→ Sie symbolisieren, dass auch in scheinbar chaotischen Prozessen eine verborgene Ordnung wirken kann.
🌱 Beispiele aus der Natur
Bienenschwarm & Königinpheromone
Das Pheromon der Bienenkönigin wirkt als starker Attraktor: Es hält den Schwarm zusammen und beeinflusst das Verhalten des gesamten Bienenvolks.
→ Ein unsichtbares, sinnstiftendes Zentrum, das Bindung erzeugt.
Zugvögel & Magnetfelder
Zugvögel orientieren sich am Magnetfeld der Erde, das ihnen Richtung und Orientierung gibt – ohne zentrale Steuerung.
→ Ein unsichtbarer Attraktor, der gemeinsame Bewegung und Ausrichtung ermöglicht.
Myzel-Netzwerke in Pilzsystemen
Das Myzel vernetzt Pflanzen über den Boden und bildet ein „kommunikatives Ökosystem“, das Stoffe und Informationen teilt. Pflanzen orientieren sich daran, etwa bei der Wurzelbildung.
→ Ein dezentraler, aber strukturierender Attraktor im Ökosystem.

2. Lumpability: Modularität erkennen und nutzen
Komplexität wird beherrschbar, wenn wir Gruppen sinnvoll bündeln.
Wir strukturieren Aufgaben, Teams und Bereiche so, dass sie adaptionsfähig und flexibel bleiben.
Angebote:
Stakeholder-Landkarten
Cluster-Workshops (Themen-/Teamstrukturierung)
Modularitäts-Design für Projekte und Organisationen
Beispiele von Lumpability in der Natur
🧲 Physik: Ferromagnetismus
Einzelne Atome mit zufälliger Spin-Ausrichtung verhalten sich chaotisch.
Erst durch Gruppierung der Spins (Domänenbildung) entsteht ein kohärentes Magnetfeld.
→ Lumpability verändert das Verhalten: Gruppen erzeugen neue Eigenschaften (z. B. Ausrichtung, Anziehungskraft), die einzelne Atome nicht zeigen.
🧬 Biologie: Zellgruppen & funktionale Einheiten
Organe im menschlichen Körper
Zellen mit ähnlicher Funktion werden in Gewebe organisiert, Gewebe bilden Organe. Jedes Organ ist eine komplexe Funktionseinheit – also ein „Klumpen“, den der Körper als Ganzes nutzen kann.
→ Lumpability macht biologische Systeme effizient und skalierbar.

3. Interaction: Verbindungen stärken, Synergien kultivieren
Synergien entstehen nicht zufällig – sondern durch bewusste Gestaltung von Interaktionen.
Wir verbessern die Kommunikationsflüsse und gestalten produktive Schnittstellen nach innen und außen.
Angebote:
Kommunikationsarchitekturen
Communitybuilding
Rituale und Meetingformate
Schnittstellen-Design (z.B. zwischen Teams, Abteilungen, Partnern, Außenwelt)
Synergie und Interaktion in der Natur…
Lumpability entfaltet ihr wahres Potential, sobald Ansammlungen eigene, nützliche Eigenschaften entfalten und wenn Einzelpotentiale gebündelt und verstärkt werden. Dies geschieht durch bewusste Schnittstellen zwischen den Ansammlungen, die Austausch ermöglichen.
🧪 Chemie: Katalyse durch Enzym-Komplexe
→ Die Struktur des Enzyms ist eine Synergieschnittstelle – sie ermöglicht Reaktionen, die sonst kaum stattfinden würden.
Ein einzelnes Molekül hat begrenzte Reaktivität.
In Enzymkomplexen werden Moleküle so räumlich arrangiert, dass sie miteinander reagieren können – effizienter, schneller, selektiver.
🧬 Biologie: Nervensystem-Synapsen
→ Synergie entsteht durch präzise definierte Schnittstellen – nicht durch Nähe allein.
Einzelne Neuronen senden elektrische Impulse.
Erst an der Synapse entsteht durch gezielte chemische Interaktion ein Signal, das weitergeleitet oder transformiert wird.
🦠 Biologie: Mikrobiome
→ Interaktion erzeugt kollektive Funktionalität, die einzelne Gruppen nicht leisten könnten.
Viele Mikroorganismen koexistieren im Darm oder auf Pflanzenwurzeln.
Doch erst durch Austausch von Stoffen, Signalen und Enzymen entstehen Ökosystemeffekte wie Verdauung, Immunregulation oder Wachstum.
🐜 Natur: Arbeitsteilung in Insektenkolonien
→ Die Interaktion der Gruppen erzeugt die kollektive Intelligenz des Schwarms.
In Ameisenstaaten übernehmen Gruppen spezifische Aufgaben: Nahrungssuche, Brutpflege, Verteidigung.
Die Koordination über chemische Signale und Pfade schafft Effizienz und Reaktionsfähigkeit.

4. Selbstorganisation: Vertrauen und Regeln gestalten
Stabile Systeme brauchen Freiräume für Eigeninitiative – innerhalb klarer, einfacher Leitplanken.
Wir identifizieren, wo lokale Entscheidungen sinnvoll sind, und gestalten Systeme, die Beweglichkeit statt Bürokratie fördern.
Angebote:
Reflexionsräume zur Prozessanpassung
Selbstorganisations-Workshops
Rollen-, Entscheidungs- und Verantwortungsarchitekturen
Prinzipienbasierte Regelwerke („Weniger Regeln, mehr Prinzipien“)
Selbstorganisation in der Natur…
🧬 Biologie: Musterbildung bei Tieren (Turing-Muster)
→ Kein „Designer“, sondern ein selbstorganisiertes chemisches Netzwerk.
Die charakteristischen Streifen von Zebras oder die Punkte eines Leoparden entstehen durch Selbstorganisation von Zellreaktionen im Embryo – basierend auf lokalen Aktivator-Inhibitor-Mechanismen.
🐝 Biologie: Schwarmverhalten bei Insekten oder Vögeln
→ Individuen folgen lokalen Regeln – das System als Ganzes zeigt intelligente Muster.
In Bienenvölkern, Fischschwärmen oder Vogelscharen entsteht kollektives Verhalten durch einfache Regeln (z. B. Abstand halten, Richtung der Nachbarn beachten).
🌱 Natur: Pflanzenverteilung in Ökosystemen
→ Struktur entsteht ohne äußere Planung – durch Rückkopplung zwischen Ressourcennutzung und Wachstum.
In Trockengebieten wie der Savanne bilden sich selbstorganisierte Vegetationsmuster (z. B. „Fairy Circles“), verursacht durch Wechselwirkungen von Wasserverfügbarkeit, Wurzelwachstum und Konkurrenz.

5. Feedback-Loops: Lernen und Selbstkorrektur ermöglichen
Systeme lernen über Rückmeldungen.
Wir analysieren, welche positiven Schleifen gestärkt und welche destruktiven Muster erkannt und unterbrochen werden müssen.
Angebote:
Strukturelle und persönliche Feedback-Systeme
Konfliktsysteme
Kybernetische Selbstkorrektur
Retrospektiven und Lernzyklen

6. Kohärenz vs. Chaos: Balance gestalten
Kreativität braucht Raum, aber auch Struktur.
Wir sorgen dafür, dass Projekte flexibel bleiben, ohne ins Chaos abzurutschen – und Strukturen nicht zur Zwangsjacke werden.
Angebote:
Frühindikatoren-Checks für Systemgesundheit
Dynamisches Projektmanagement
Aufbrechen von Silos
Kreative Workshops für Out-Of-The-Box Lösungen
Hackathons